Denn sonst könne es passieren, dass der ältere oder jüngere Partner eine externe Krücke für etwas ist, was man von sich selbst aus nicht hat. Den, den sie in ihrer Kindheit nie richtig hatte. Denn wenn die Beziehung irgendwann auseinandergeht, fällt einer der beiden in ein tiefes Loch.
Damit sollte sich das Paar dann auseinandersetzen und im besten Fall eine souveräne Haltung aufbauen, findet Kunstleben. Denn Anfeindungen oder Kritik kann es immer geben, wenn ein Paar aufgrund seines Alters auf den ersten Blick nicht zusammenpasst.
Das Wichtigste bleibe immer, wie das Paar selbst damit umgehe. Denn im Endeffekt liege es in der Eigenverantwortung eines jeden selbst, aus einer Beziehung das Beste zu machen. Und zu lernen. Ganz einfach, weil es zutiefst menschlich ist, sich zu empören, aufzuregen und alles, was nicht der Norm entspricht, den Vorstellungen mancher Traditionen entspringt, zu kommentieren und zu qualifizieren, so Borde. Mit seiner Aussage, dass oft auch unbewusste Ängste mitschwingen, weil Andersartigkeit aneckt, steht er nicht allein da.
Oft fülle das Empören über andere auch eine innere Leere, die damit vom eigenen Leben oder den eigenen Problemen ablenkt, ergänzt Borde. So könne der jüngere Part von der Reife des Älteren profitieren. Gehe man richtig damit um, könne eine sehr fruchtbare Beziehung entstehen. Doch dazu gehöre es natürlich auch, den Partner so anzunehmen, wie er ist - samt seiner oft anderen Lebenssituation als der eigenen, vielleicht bereits geschieden, wahrscheinlich mit Kindern.
Das bedeute jedoch nicht, dass er die Rolle des Elternteils übernehmen soll. Diese sei ja ohnehin bereits vergeben. Aber die Rolle des mütterlichen oder väterlichen Freundes der Kinder könne man einnehmen.
